Die neue Leica M11 – Ein Erfahrungsbericht

Ereignisse wie dieses finden nur alle paar Jahre statt. Eine neue Leica M Kamera wurde am 13.01.2022 vorgestellt. Den aktuellen Umständen geschuldet nicht als Großevent im Leitz Park in Wetzlar am Hauptsitz von Leica, sondern in Form einer Online Präsentation mit vor Ort Terminen in einzelnen Leica Boutiquen.

Leica M11 – heißt die neuste Version der Leica M Digitalkamera nach ihren Vorgängern M8, M9, M240, M262 und M10 zusammen mit ihren zahlreichen Varianten und Sondereditionen.

Die neue Kamera hatte zum Start eine relativ gute Verfügbarkeit in Deutschland und in zahlreichen anderen Ländern. Es gab somit keine weitere Wartezeit zwischen Ankündigung und Verkaufsstart. In meinen Augen ein Fortschritt, zumal in der Vergangenheit diese weitere Wartezeit nicht unbedingt dafür genutzt wurde ein von Beginn an fehlerfreies Produkt in den Verkauf zu bringen. An dieser Stelle vielen Dank an das Team des Leica Store Konstanz und Lichtblick Foto für den perfekten Service.

Dieser Bericht ist ein laufendes Projekt und schildert meine persönlichen Eindrücke mit der Kamera. Hier geht es nicht direkt um den Vergleich technischer Daten oder einer Abhandlung von Labortests. Trotzdem habe ich im Folgenden zunächst die mir  persönlich wichtigen technischen Neuerungen zusammengefasst. Das komplette Datenblatt zur neuen Leica M11 findet man auch auf der Leica Website zum Download.

Updates zum Artikel:

17.02.2022 – Teil 4 – Erste Eindrücke aus der Praxis

22.02.2022 – Teil 5 – Erste Bildbeispiele und weitere Praxiserfahrungen.

23.02.2022 – Teil 6 – Weitere Bildbeispiele und Vergleich zwischen DNG-M und DNG-L

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Teil 1 – Technisches und Neuerungen der Leica M11

Farbvarianten und Gehäuse:

Angeboten wird die neue Leica M11 in zwei Farbvarianten, von denen eine bereits seit vielen Generationen eine Konstante im Leica Kameraportfolio ist.

Das klassische Silber/Chrom ist eine sehr widerstandsfähige Oberfläche, die auf einer Deckkappe aus Messing aufbaut. Damit fühlt sie die neue Leica M11 ebenso robust, schwer und kühl an wie ihre Vorgängerinnen.

Die neue schwarze Variante wurde grundlegend verändert und setzt aus eine Deckkappe aus solidem Aluminium. Das Material dürfte Leica Nutzern auch von anderen Modellen, nicht zuletzt von der Leica TL bekannt sein. Ebenso findet es Verwendung bei den schwarzen Leica M Objektiven. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen ist die Variante in Schwarz nicht mehr in Schwarz/Chrom gefertigt sondern Schwarz lackiert. Dieses Schwarz unterscheidet sich allerdings von den klassischen schwarz lackierten Modellen wie der Leica M9 oder der letzten Sonderserie der Leica M10-R, da es sich um einen, laut Hersteller, sehr robusten und versiegelten Lack handelt, der in Realität eine matte und griffige Oberfläche erzeugt. Ein ungewohntes Gefühl bei einer M Kamera. Die schwarz verchromten Vorgänger unterschieden sich vom Griffgefühl nicht von der silbernen Variante.

Eine weitere Neuerung ergibt sich durch die Verwendung von Aluminium: Das schwarze Modell ist in Realität rund 100 Gramm leichter als die silberne Variante!

Für manchen Nutzer mag das ein Kaufargument sein. Zusammen mit der griffigen Oberfläche ergibt sich zumindest ein ganz anderes Gefühl in der Hand und es fällt mir schwer zu beurteilen was davon letztlich besser zu werten ist. Ich finde die schwarzen Kameras nicht ganz so interessant und den roten Punkt durch den Kontrast viel deutlicher hervorstechend. Wenn man sich diese Kamera vor das Gesicht hält sieht man das einfach und ich habe auch die Erfahrung gemacht dass Silber auch gerne mit „analog“ gleichgesetzt wird, was auch Vorteile haben kann. Ich denke aber kaum dass ich mal in den Genuss kommen werde beide gleichzeitig zu testen.

Die neue Farbwahl bietet im Vergleich zum bisherigen Modell die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt eine Kamera in Schwarz/Chrom (z.B. in Form der Leica M11 Monochrom) und in Schwarz/Glanzlack (klassisches Black Paint-Modell, z.B. in Form einer M11-P) anzubieten. Sollte sich zudem noch ein prominenter Musiker bereit erklären an einer solchen Kamera mit Schleifpapier die Ecken abzuschaben, dürfte den potenten Sammlern auch eine weitere Sonderedition nicht erspart bleiben.

Bildsensor:

Technisch hat sich im Inneren aber auch einiges getan, weshalb das neue Modell verdientermaßen auch den neuen Namen Leica M11 trägt. Neben dem potenten Maestro 3 Prozessor wurde die Leica M11 mit einem 60 Megapixel BSI Sensor ausgestattet, der neben digitalen Crop Modi, über Pixel Binning die Möglichkeit variabler Auflösungsstufen in den Rohdaten im DNG Format zu erzeugen. Damit soll sich in den 36 Megapixel und 18 Megapixel ein noch weiter verbesserter Dynamikumfang von bis zu 15 Belichtungsstufen und ein besseres Rauschverhalten ermöglicht werden. Beides für den Nutzer sehr relevante Verbesserungen im praktischen Gebrauch und für mich erzeugt es das Gefühl, dass man nach 5 Jahren Wartezeit ein Modell präsentiert hat, das technisch auf dem aktuellen Stand bzw. endlich auch mal vor den Mitbewerbern liegt. In der Praxis wird sich Zeigen wo das Optimum für die Verwendung der drei DNG Modi liegt. Ich sehe es in der DNG-M Stufe mit 36 Megapixel und 15 Stufen Dynamikumfang. Damit hat man gegenüber der Leica M10 ein ausreichendes Plus an Bildauflösung und im Fall der Fälle trotzdem noch Zugriff auf die volle Auflösung, falls man diese tatsächlich einmal benötigen sollte. Der neue Basiswert in der Empfindlichkeit des Bildsensors ist ISO 64, was ebenfalls ein Vorteil für lichtstarke Objektive sein kann.

Verschluss und Belichtungsmessung:

Der leise mechanische Schlitzverschluss der Leica M11 orientiert sich etwas mehr an den leiseren Verschlüssen der optimierten M10-P und M10-R Modelle. Dadurch dass die Kamera als weitere Neuerung die Belichtung immer direkt auf dem Bildsensor misst, ist das Verschlussgeräusch anders und ein bisschen lauter als bei den aktuellen Vorgängern der P- und R-Serie. Vielleicht auch näher an dem was die P- und R-Serie im Liveview Modus machen. Im Vergleich zur Leica M10 aber trotzdem leiser und im Alltag meist nur in unmittelbarer Nähe gut hörbar. Die verbesserte Belichtungsmessung bietet die modernere Mehrfeldmessung direkt vom Bildsensor gegenüber der bisher indirekt gemessenen mittenbetonten Messung von den Verschlusslamellen. Hierfür wird der im abgeschalteten Zustand geschlossene Schlitzverschluss der Kamera beim Einschalten immer geöffnet. Das ergibt eine vergleichbare Klangkulisse wie wenn man bei einer M10 bzw. M10-P die Kamera beim Einschalten direkt in den Liveview Modus zwingt. Etwas gewöhnungsbedürftig aber die Vorteile der verbesserten Belichtungsmessung überwiegen. Damit darunter nicht der Stromverbrauch leidet, befindet sich der Bildsensor für die Belichtungsmessung in einer Art Stromsparmodus.

Zusätzlich bietet der neue Sensor auch die Möglichkeit eines elektronischen Verschlusses bis 1/16.000s entweder komplett im elektronischen Verschluss Modus oder als Hybridmodus, in dem die Kamera den elektronischen Verschluss automatisch dann auswählt, wenn die Belichtungszeit das 1/4000s Limit des mechanischen Verschlusses übersteigt. Probleme entstehen hier vor allem bei Bewegungen durch den Rolling Shutter Effekt bei dem die sich bewegenden Objekte verzerrt dargestellt werden. Daher eignet sich diese Funktion auch nicht für Moment mit Bewegungen oder bewegten Motiven, außer man möchte das als kreativen Effekt nutzen.

Interner Speicher:

Seit vielen Jahren beklagen Leicanutzer und Interessierte, dass die Kameras der M-Serie keine Backupmöglichkeiten in Form von zwei Speicherkartensplätzen haben. Diesem Problem begegnet Leica mit einem fest verbauten 64GB Speicher in der Kamera der sowohl als zusätzlicher Speicherplatz als auch als Backup verwendet werden kann. Eine gute und Platz sparende Lösung die mit 128GB vielleicht noch besser gewesen wäre. Zumindest sagen das manche Kritiker. Man muss sich aber vor Augen führen dass ein Großteil der Nutzer mit den 64GB sehr gut auskommen wird, mich eingeschlossen. Das Gefühl einer gewissen Sicherheit ist in meinen Augen ein großer Zugewinn für die alltägliche Nutzung und auf Reisen. Der SD-Kartensteckplatz unterstützt übrigens jetzt den schnelleren UHS-II Standard, was bei den Dateigrößen in voller Auflösung durchaus erforderlich sein wird.

Bodenplatte:

Eine weitere grundlegende Neuerung findet sich im Wegfall der abnehmbaren Bodenplatte, den die Leica M Digitalkameras ursprünglich von ihren analogen Vorgängerinnen geerbt hatten und der sich unter den Leicanutzern offenbar großer Beliebtheit erfreut. Die neue Leica M11 geht den Weg der Schwestern Leica SL und Leica Q, indem die Bodenplatte entfällt und der Akku Teil der Bodenplatte wird. Daher gibt es jetzt auch zwei Akkuvarianten in Schwarz und Silber, damit sie entsprechend der Farbe der Bodenplatte angepasst sind. Schwarz sieht in meinen Augen aber bei beiden Kameras gut aus, da man den Akku nur direkt von Unten sieht. Wirtschaftlich sinnvoll ist das doppelte Angebot bestimmt nicht. Bezüglich der Bodenplatte muss ich sagen, dass mir konkret dadurch nichts fehlt. Auch bisher konnte man mit angeschraubter Stativaufnahme keinen Akku oder die Speicherkarte wechseln. Mit der neuen Lösung geht das allenfalls wenn man den Leica eigenen neuen Handgriff kauft, da ansonsten der Schalter zum herausnehmen des Akkus direkt neben dem Stativgewinde liegt und durch die Anschlussplatte verdeckt wird. Ein wechseln der Speicherkarte ist ebenfalls nicht mit eingesetztem Akku möglich, da der SD Karten Slot sich auch im Akkufach befindet und der Akku dazu herausgenommen werden muss.

Leica M10

 

Leica M11

 

Akku:

Der neue Akku hat mit dem Wechsel von Lithium Ion auf Lithium Polymer Technik jetzt eine deutlich höhere Kapazität und Ausdauer von bis zu 700 Aufnahmen mit Live View im CIPA Test und bis zu 1700 Aufnahmen unter Verwendung des stromsparenden optischen Suchers. Das dürfte bei vielen Nutzern dazu führen, dass der klassische Zweitakku allenfalls noch für das gute Gewissen in der Kameratasche landet.

Links: Akku Leica M10. Rechts: Akku Leica M11

 

Links: Akku Leica M10. Rechts: Akku Leica M11

 

Display:

Auch beim Display hat Leica nochmal Hand angelegt und verbaut jetzt ein hochauflösendes 2,3 Mio. Bildpunkte Display mit Touchfunktion. Letztere gab es bereits bei den letzten Vorgängern, ist aber im Gegensatz zur ursprünglichen Leica M10 eine Neuerung. Daneben ist auch die elektronische Wasserwaage wieder mit an Bord, die Leica zwar den Modellen ab der Leica M10-P gegönnt hat, die aber der Leica M10 vorenthalten blieb. Bei Verwendung von Weitwinkelobjektiven für Landschaft und Architektur ein weiterer Zugewinn. Die verbesserte Displayauflösung bietet eine bessere Beurteilung der hochauflösenden Fotos.

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Display Leica M11 – Neues Quickmenü mit Touchfunktion

 

USB-C Anschluss:

Auf der Unterseite der Kamera findet sich auch noch ein neuer USB-C Port über den, mit einem mitgelieferten USB-C zu Apple Lightning Kabel, die Fotos direkt auf ein iPhone überspielt werden können (Android Funktionalität bislang nicht bekannt, außer mit Hilfe der drahtlosen Übertragung zur App), daneben kann der Akku aber auch in der Kamera geladen werden. Die Position auf der Bodenplatte ist etwas seltsam, da die Kamera dabei immer hingelegt werden muss, dafür ist an den Seiten der Kamera keine Deckkappe für einen Anschluss erforderlich, wie man es noch von der Leica M8 oder M9 kannte.

Teil 2 – Unboxing / Auspacken – Die erste Überraschung

Eine erfreuliche Neuerung bietet in meinen Augen das neue Format der Verpackung, die breiter als hoch, dem Format eines klassischen Pakets entspricht. Daher muss die Kamera nicht mehr in einem speziellen Karton versendet werden, wie manches Vorgängermodell. Die automatisch sich entfaltende Kartonverpackung entfällt auch. Hier sind wahrscheinlich auch Kosten eingespart worden. Ebenso entfallen die Schubladen mit dem Zubehör und der Dokumentation. Im Originalkarton findet man zwei Schauminlays für den Papierkram und für Kamera und Zubehör. Die Leica typischen schwarzen Säckchen für das Zubehör sind immerhin erhalten geblieben. Das finde ich einen guten Kompromiss. Die Qualität der Plastiktüte, in die der Kamerabody verpackt ist, ist nach meinem Empfinden auch deutlich geringer und nicht sehr reißfest. Möglicherweise auch bereits recyceltes Material, was immerhin positiv wäre und ohne zu kritisch zu wirken. Aus Herstellersicht ist das Auspacken durchaus relevant, sonst hätte man sich in der Vergangenheit nicht so viel Mühe gegeben. Andererseits spielt sich der Prozess allenfalls wenige Male im Leben des Produktes so ab, wie vom Hersteller gewünscht und ist daher vielleicht nicht ganz so wichtig wie gedacht bzw. dass es sich lohnt so viel Aufwand für das Verpackungsmaterial zu betreiben. Ich kann sehr gut mit der neuen schlankeren Verpackung leben. Einzig die kleine gepolsterte Extrabox fehlt mir. Damit konnte man in der Vergangenheit die Kamera separat auch ganz gut zum Service schicken ohne gleich die komplette Originalverpackung dafür zu nutzen. Einige Ältere werden sich noch daran erinnern 😉

Teil 3 – Hands-On – Wo liegen die Unterschiede zur Leica M10?

Auf der Vorderseite fällt einem zunächst der fehlende Knopf auf der rechten Gehäuseseite auf. Dieser ist als individuell belegbare Taste wieder auf die Deckkappe neben den Auslöser gewandert wo früher bei der Leica M240 bereits einmal der Video-Knopf war. Dort ist er etwas besser erreichbar und fehlt auf der Vorderseite nicht. Ansonsten ist die Belederung (Kunstleder) auf der rechten Seite etwas breiter geworden und die Deckkappe etwas schmaler. Welchen Grund das hat, sieht man allenfalls auf der Rückseite, wo das Display nicht mehr über die Deckkappe hinaus nach oben ragt, sondern direkt damit abschließt. Die Bezeichnung der drei Tasten rechts des Displays hat sich auch geändert. Die mittlere Taste ist jetzt eine Funktionstaste über die als Standard weiterhin der Liveview Modus aufgerufen werden kann. Hält man die Funktionstasten länger gedrückt, öffnet sich das Menü in dem die Tastenfunktion individuell eingestellt werden kann. Auf der Deckkappe fällt auf dem ISO Wahlrad der neue Basiswert von ISO 64 auf. Daneben ist das Daumenrad zur rechten Seite jetzt auch eine Taste und lässt sich dadurch mit zwei Funktionen belegen, je nachdem ob man es vorher drückt oder direkt daran dreht. Wichtigste Neuerung befindet sich auf der Bodenplatte, die nicht mehr abnehmbar ist und neben dem Stativgewinde eine Verschlusstaste für das Akkufach bzw. den Akku und den USB-C Anschluss aufweist. Die berühmte Leica Folie auf der Bodenplatte, ein vormals angeblich „wichtiges“ Merkmal beim Gebrauchtkauf, ist damit auch nicht mehr vorhanden. Auf den Fotos befindet sich noch die Schutzfolie auf dem Display.

Links: Leica M10. Rechts: Leica M11

 

Oben: Leica M10. Unten: Leica M11

 

Deckkappe – Leica M11, neue Funktionstaste rechts.

 

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Deckkappe – Leica M10 (links), Leica M11 (rechts)

 

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Bodenplatte – Leica M10 (links), Leica M11 (rechts)

 

Teil 4 – Erste Eindrücke aus der Praxis

Der Erste Eindruck wenn man die neue Leica M11 in die Hand nimmt ist sehr gut. Hatte man vorher bereits eine Leica M10 besessen, dann fühlt sich zumindest die Variante in Silber/Chrom ziemlich identisch an. Die 20 Gramm Gewichtsverlust sind für mich zumindest auf Anhieb nicht spürbar. Beim ersten Einschalten begrüßt einen die inzwischen bei Leica typische und Kamera spezifische Begrüßungsanmination auf dem Bildschirm. Nach dem Einstellen der Menüsprache wird man dazu aufgefordert die Kamera mit der Leica Fotos App zu verbinden. Dieser Schritt kann übersprungen und bei Bedarf später auch nachgeholt werden. Wichtige Neuerung: Die App wird ausgebaut und Firmware Updates sind zukünftig auch über die Leica Fotos App möglich. Eine sinnvolle Neuerung. Bedarf können damit auch Software Fehler oder ein Fehlerprotokoll an den Leica Service geschickt werden. Dies führt hoffentlich auch zu einer besser Kunden orientierten Weiterentwicklung der Firmware.

Im optischen Sucher fällt auf, dass das zentrale Messsucherfenster in der neuen Leica M11 jetzt deutlich abgerundete Ecken hat. Darüber hinaus keine für mich eindeutig erkennbaren Änderungen. Die Leuchtrahmen für 28mm Brennweite sind für mich als Brillenträger weiterhin nicht nutzbar und lassen sich nur mit Mühe erkennen wenn Kopf und Auge versuchen die Ecken des Messsucherfensters zu erfassen. Bei den Leuchtrahmen für 35mm kann ich ungefähr das volle Messsucherfenster nutzen und habe noch einen kleinen Puffer.

Das neue hochauflösende LCD Display auf der Rückseite bietet mit der Touchfunktion und dem Quickmenü, dass immer beim ersten Druck auf die Menü Taste erscheint eine gute Möglichkeit die wichtigsten Einstellungen zu ändern. Besonders gerne nutze ich die Möglichkeit zwischen den verschiedenen Auflösungsstufen der DNG Dateien zu wechseln.

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Auf der Rückseite fällt auch auf, dass die Live View Taste jetzt die Bezeichnung Fn trägt und damit auch zu einer flexibel belegbaren Funktionstaste geworden ist. Die drei Tasten sind bei der Leica M11 von der Belederung umschlossen und nicht mehr in den erweiterten Displayrahmen eingelassen. Das sieht in meinen Augen auch gut aus.

Das Daumenrad hat bei der Leica M11 eine zusätzliche Tastenfunktion. Ich hatte mir bei der Leica M10 auf dieses Rad die Belichtungskorrektur gelegt. Diese konnte man aber leicht und unbewusst dadurch verstellen, dass man zufällig am Daumenrad gedreht hat. Dank der neuen Funktionstaste im Daumenrad kann ich die Belichtungskorrektur so einstellen, dass ich das Daumenrad zuerst ein Mal drücken muss und dann die Belichtungskorrektur verstellen kann. Theoretisch lässt sich damit für das Daumenrad noch eine weitere Funktion einstellen, die automatisch verstellt wird wenn man am Daumenrad, wie bisher, einfach direkt dreht ohne es vorher ein Mal zu drücken.

Die dritte Funktionstaste (Fn) ist von der Vorderseite auf die alte Postion der Videotaste neben dem Auslöser auf der Deckkappe gewandert und dort besser erreichbar. Ich habe sie aber noch nicht belegt.

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Deckkappe – Leica M11

 

Das Wechseln von Akku und Speicherkarte gelingt durch die Überarbeitung und den Wegfall der Bodenplatte deutlich schneller und man hat nicht immer ein Teil der Kamera in der Hand, das herunterfallen kann.

Das alte Ladegerät der Leica M10 besaß mehrere Anschlusskabel, darunter auch eines mit dem 12 Volt KFZ Stecker, womit man den Akku auch im Auto laden konnte. Das neue Ladegerät ist schlanker und verfügt über ein separates kleines Netzteil. Dieses wird über eine USB zu USB-C Kabel mit dem Ladegerät verbunden. Die Akkus lassen sich damit auch weiterhin im Auto laden, man benötigt aber ein USB-C Kabel für den Anschluss an das Ladegerät.

Über die USB-C Buchse auf der Bodenplatte der Kamera kann der Akku auch in der Kamera geladen werden. Ganz hilfreich, sollte man mind. zwei Akkus haben und einen davon bereits mit dem Ladegerät laden.

Teil 5 – Erste Bildbeispiele und weitere Praxiserfahrungen

Für die ersten Testbilder habe ich mich zu einem kleinen Ausflug nach Stuttgart entschlossen. Obwohl es ziemlich kalt war habe ich zunächst einen Abstecher in die Weißenhof Siedlung gemacht. Was einem bei der Verwendung der M11 auffällt ist zunächst das veränderte Verschlussgeräusch. Beim Einschalten macht die Kamera immer ein Geräusch als würde Sie automatisch in den Live View Modus wechseln und der Verschluss geht sofort auf. Ein vergleichbares Geräusch lässt sich mit einer M10 oder M10-P erzielen, wenn man die Kameras im Liveview Modus betreibt.

Das ist kein Fehler sondern von Leica explizit so gewollt. Wie bereits oben beschrieben hat man auf eine indirekte Belichtungsmessung und das in der Kamera dafür verbaute Modul vollständig verzichtet. Statt dessen erfolgt die Belichtungsmessung bei der neuen Leica M11 direkt vom Bildsensor. Dafür muss die Kamera immer beim Einschalten den Verschluss öffnen, damit der Bildsensor in einer Art Stromsparfunktion die Belichtungsmessung übernehmen kann. In meinen Augen definitiv eine Verbesserung, da man jetzt immer in den Genuss einer Mehrfeldmessung kommt, statt wie bisher nur mit Aktivierung des Liveview Modus. Weitere Messtypen sind über die Einstellungen im Menü wählbar.

Ein weiter Unterschied zu den Kameras der M10 Serie besteht durch die oben genannte Funktion auch darin, das jetzt kein Verschlussgeräusch mehr entsteht, wenn man den Live View Modus aktiviert oder deaktiviert. Es erscheint einfach das Bild im Sucher oder digitalen Sucher.

Ich habe mir angewöhnt der Kamera eine Mindestbelichtungszeit von 1/30s vorzugeben. Das reicht für die meisten von mir verwendeten Objektive bis 50mm Brennweite. Mit einer ruhigen Hand lassen sich auch scharfe Aufnahmen mit 1/10s machen. Das gelingt aber unter Umständen erst nach mehreren Versuchen. Dank des neuen hochauflösenden Displays aber kein Problem da die Schärfe damit sehr gut beurteilt werden kann.

Auf den FN Knopf neben dem Auslöser habe ich mir die Fokussierhilfe gelegt. Diese ist an der neuen Position sehr gut erreichbar. Das neue Quickmenü erlaubt einen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Bisher habe ich hier vor allem zwischen den verschiedenen DNG Größen/Auflösungen gewechselt. Ich muss sagen dass ich mir die Kamera nicht für die 60 Megapixel gekauft habe, sondern dafür dass man eben die Wahl hat auch mit Rohdaten auf 36 oder 18 Megapixel damit zu fotografieren. Mein Favorit sind dabei die 36 Megapixel im DNG-M Modus. Hier gibt es ausreichend Auflösung um gegebenenfalls noch eine Ausschnittvergrößerung zu machen und die Dateigrößen sind völlig Akzeptabel < 50MB/Bild.

Die Bilder aus der Weißenhof Siedlung zeige ich in einer Fortsetzung, da ich hier noch einen interessanten Kameravergleich gemacht habe. Dazu später mehr.

Im Anschluss bin ich in das Porsche Museum gefahren. Hier konnte ich die Kamera mit dem 21mm Super-Elmar und dem 35mm Summicron ASPH II außerhalb und innerhalb des Museums testen. Ich bin gespannt ob sich in den kommenden Updates von Leica und Adobe bezüglich der Bilddaten noch etwas ändert. Bislang neigt die Kamera im automatischen Weißabgleich noch so kleineren Fehltritten, auch mit dem integrierten Profil, das einem in Adobe Lightroom angezeigt wird.

Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden was Bildqualität, Handhabung und Funktionalität betrifft. Auch das neue Verschlussgeräusch ist gut, wenn auch nicht ganz so leise wie bei der M10-P oder M10-R.

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Leica M11 mit Super-Elmar 21mm

 

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Leica M11 mit Super-Elmar 21mm

 

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Leica M11 mit Super-Elmar 21mm

 

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Leica M11 mit Super-Elmar 21mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

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Leica M11 mit Summicron 35mm

 

Teil 6 – Weitere Bildbeispiele und Vergleich zwischen DNG-M und DNG-L

An einem weiteren kalten Wintersonntag bin ich mit der Leica M11 in das schöne Colmar im Elsass gefahren. Auch wenn mich die Sonne etwas im Stich gelassen hat, konnte ich hier die Kamera mit dem Summicron 50mm, 35mm und SEL 21mm Objektiven testen. Dabei habe ich einzelne Bilder auch in DNG-L (60 Megapixel) und DNG-M (36 Megapixel) aufgenommen um hier einen Vergleich zeigen zu können. Wie oben bereits beschrieben finde ich die Belichtungsmessung der Leica M11 mit der neuen Messmethode deutlich zuverlässiger, zumindest wenn man bislang auch andere Kameras mit Mehrfeldmessung gewohnt war. Der schnelle Zugriff auf das Quickmenü über die Menütaste ermöglicht ein einfaches Umschalten zwischen den Belichtungsmodi und den Auflösungseinstellungen.

Wer von der M10 Serie noch das personalisierte Menü mochte, kann sich wichtige Einstellungen auch in ein solches Custom Menü laden. Das finde ich zum Beispiel für das Formatieren von internem Speicher und der Speicherkarte sehr sinnvoll. Dieses selbst zusammengestellte Menü kann dann durch zweimaliges Drücken der Menütaste direkt aufgerufen werden.

In Sachen Ergonomie nutze ich die Leica M11 aktuell mit einer Handschlaufe oder einem Schultergurt. Mit der Handschlaufe fehlt mir auf dem silbernen Kameragehäuse etwa die Griffigkeit und in der Kälte des Winters kann das mit der Zeit etwas anstrengend werden. Ich überlege mir daher testweise eine Daumenstütze für die Kamera zu kaufen. Nun aber zu den Bildern des Tages:

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Summicron 35mm ASPH II @ F2

 

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Summicron 35mm ASPH II

 

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Summicron 35mm ASPH II

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
Summicron 50mm

 

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DNG-M (36,5 Megapixel) – Summicron 50mm @ F4 – ISO 400 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG-M (36,5 Megapixel) – 100% – Summicron 50mm @ F4 – ISO 400 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
Summicron 50mm @ F2

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG-M (36,5 Megapixel) – Summicron 35mm ASPH II @ F4 – ISO 320 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG-M (36,5 Megapixel) – 100% – Summicron 35mm ASPH II @ F4 – ISO 320 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG-L (60,3 Megapixel) – Summicron 35mm ASPH II @ F4 – ISO 320 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG-L (60,3 Megapixel) – 100% – Summicron 35mm ASPH II @ F4 – ISO 320 – 1/160s

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
DNG – M (36,5 Megapixel) Super Elmar 21mm @ F8 – ISO 1000 – 1/160s

 

DNG – M (36,5 Megapixel) Super Elmar 21mm @ F8 – ISO 1000 – 1/160s – 100% Center

 

DNG – M (36,5 Megapixel) Super Elmar 21mm @ F8 – ISO 1000 – 1/160s – 100% Left Edge

 

DNG-M (36,5 Megapixel) Super Elmar 21mm @ F8 – ISO 1000 – 1/160s – 100% Right Edge

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
Summicron 35mm ASPH II

 

Review, Testbericht, Leica M11, Leica M10, Digitalkamera, Messsucherkamera, Rangefinder
Summicron 35mm ASPH II @ F2

 

Teil 7 – Folgt…

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Leica M11 mit Voigtländer Nokton 50mm F/1.5 ASPH II

 

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